Erster Geburtstag der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung im Aus- und Weiterbildungszentrum Karlsruhe
Veröffentlicht am 23. März 2016
1.036 Auszubildende besuchten Karlsruhe seit 23. März 2015
Am Montag, den 23. März 2015, öffneten sich erstmals die Türen von Deutschlands größtem überbetrieblichen Ausbildungszentrum der Augenoptik. Zu diesem Anlass möchten wir zurückblicken auf 366 Tage überbetriebliche Lehrlingsunterweisung:
1.036 Auszubildende absolvierten in 33 Schulungswochen ihre überbetriebliche Lehrlingsunterweisung in den hochmodernen Räumlichkeiten in Karlsruhe. Die Grundkurse finden im ersten Ausbildungsjahr statt und dauern zwei Wochen. Die in den folgenden 2 Ausbildungsjahren stattfindenden 4 einwöchigen Fachkurse bestehen aus theoretischen Inhalten und die Auszubildenden arbeiten praktische Aufgaben aus. Dabei gingen 2.800 Brillenbügel, 2.400 Bohrbrillen und 4.800 Gläser durch die Hände der angehenden Augenoptiker.
Nicht immer lief alles glatt. 177 Meter Pflaster wurden verbraucht, viermal musste der Krankenwagen gerufen werden. Die Verwaltung vereinbarte rund 40 Arzttermine, betreute 25 Auszubildende auf der Notfall-Liege und nahm 56 Krankmeldungen entgegen. Auch rechtzeitiges Erscheinen ist nicht jedem Menschen in die Wiege gelegt: Rund 90 Auszubildende kamen insgesamt 909 Minuten zu spät. Ein ausgelöster Feueralarm erwies sich als Fehlalarm, acht Auszubildende saßen im Fahrstuhl fest. Der in der Mensa aufgestellte Snack-Bär brachte 3.500 Süßigkeiten unter die Leute.
Vor der Fertigstellung des Boardinghouses im Herbst 2015 wurden 861 Auszubildende während der Kurse in einem nahegelegenen Hotel untergebracht. Im Boardinghouse übernachteten bislang 688 weibliche und 241 männliche Auszubildende. Dies entspricht einer Übernachtungsquote von mehr als 92 Prozent. Bis auf elf Auszubildende, gegen die wegen Verstoßes gegen das Alkoholverbot oder grober Zuwiderhandlung gegen die Hausordnung leider Übernachtungsverbote ausgesprochen werden mussten, verhielten sich die restlichen jungen Frauen und Männer vorbildlich.
Im Aus- und Weiterbildungszentrum der Augenoptiker-Innung Baden-Württemberg sind, neben fünf lichtdurchfluteten Ausbil-dungsbereichen mit 78 Plätzen auf zwei Etagen, auch zwei Refraktionsräume sowie ein Verkaufsraum mit hochwertigen augenoptischen Geräten und Maschinen ausgestattet. Im ersten Obergeschoss steht den Auszubildenden die Verwaltung bei Fragen zur Verfügung.
Die theoretischen Inhalte der überbetrieblichen Ausbildung werden in den vier Seminarräumen Sauerborn, Mollenkopf, Graf und Dr. Kirschner abgehalten. Deren Ausstattung entspricht dem hohen technischen Standard der übrigen Räumlichkeiten.
„Das vergangene Jahr hat uns gezeigt, dass die Zeit für die Realisierung des Projektes genau richtig investiert war“, so Lan-desinnungsmeister Matthias Müller. „Das Feedback der Auszubildenden und der Betriebe, sowie das tolle Abschneiden bei den, ebenfalls in Karlsruhe durchgeführten, Gesellenprüfungen bestätigen uns darin, dass wir den Aufbau unseres Aus- und Weiterbildungszentrums zur richtigen Zeit in die Wege geleitet haben.“
Mit einer dreitägigen Feierlichkeit wurden vom 18. bis 20. September 2015 das Aus- und Weiterbildungszentrum und das Boardinghouse eröffnet. Mehr als 200 Besucher nutzten die Tage der offenen Tür, um sich vom technischen Stand und der Ausstattung der Räumlichkeiten zu überzeugen. Peter Kupczyk, Geschäftsführer der Augenoptiker-Innung Baden-Württemberg, betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamt: „Mit Teamwork haben wir das Projekt realisiert und gezeigt, dass die überbetriebliche Ausbildung zentral an einem Ort für die Auszubildenden, die Ausbildungsbetriebe und das Ansehen des Handwerksberufes Vorteile bietet. Die hohe technische Ausstattung wäre aufgeteilt in mehreren kleinen Ausbildungsstätten nicht möglich gewesen.“
Finanziert wurde das Projekt zu 25 Prozent aus Eigenmitteln, die Höhe der Förderung von Bund und Land betrug 75 Prozent. Die Höhe der Investitionsförderung durch das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg betrug 906.060,00 Euro, die Förderung aus dem Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 1.359.090,00 Euro. Die zuwendungsfähigen Gesamtausgaben wurden auf 3.020.200,00 Euro festgesetzt. Eingespart werden konnten 6,70 Prozent der Mittel, womit sich eine Reduzierung der Fördermittel auf insgesamt 2.113.353,85 Euro ergab. Die Gesamtsumme der aufgewendeten Eigenmittel, inklusive Planungsvorbereitungskosten und weiteren Investitionen, die nicht zusätzlich gefördert wurden, beläuft sich auf ca. 1,25 Millionen Euro. Die Zuwendungsbescheide wurden der Augenoptiker-Innung Baden-Württemberg am 12. und 17. September 2014 überreicht.
PI_01_2016 Erster Geburtstag der Ülu in Karlsruhe