ZVA-Mitgliederversammlung in Dresden

Veröffentlicht am 11. März 2020

Bildhinweis: „ZVA/Peter Magner“
Bildhinweis: „ZVA/Peter Magner“

Die Delegierten des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) votierten am Wochenende des 7./8. März für Stabilität in bewegten Zeiten und würdigten die gute Arbeit des Präsidiums, des Vorstands und der Ausschüsse.

„So schweißtreibend war es selten“, bilanzierte ein Delegierter am Ende des ersten von zwei Tagen, die die ZVA-Mitgliederversammlung in Dresden gastierte. Er bezog sich auf die „aktive Minipause“, die eine Gesundheitskoordinatorin der IKK Classic mit dem Auditorium durchführte, nachdem die Vorträge und Berichte des Samstagsvormittags bereits ein halbes Dutzend vollgemacht hatten. Den Auftakt hatte nach einem Grußwort durch Dr. Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer Dresden, wie gewohnt ZVA-Präsident Thomas Truckenbrod mit seinem Bericht zur aktuellen Situation gemacht. Er schlug dabei den Bogen zurück zur ZVA-Obermeistertagung vor einem halben Jahr, als die Aussage eines Referenten im Bundesgesundheitsministerium bezüglich der EU-Medizinprodukteverordnung unmittelbar vor der Obermeistertagung zu der Sorge geführt hatte, dass das zur Umsetzung erforderliche Anpassungsgesetz zwingend eine schriftliche ärztliche Verordnung fordere. Diese Sorge hatte sich nun wiederum kurz vor der Tagung in Dresden erfreulicherweise erledigt: „Vorgestern stimmte der Bundestag dem EU-Medizinprodukte-Anpassungsgesetz zu – in der uns genehmen Form“, verkündete Truckenbrod. Dies sei jedoch durchaus kein Selbstläufer gewesen, sondern das Resultat einer gezielten und beharrlichen politischen Verbandsarbeit.

Den Ausführungen Truckenbrods folgten die Berichte aus den Ausschüssen: Für den Berufsbildungsausschuss referierte der Vorsitzende Rainer Hankiewicz, für den Betriebswirtschaftlichen Ausschuss ZVA-Abteilungsleiterin Petra Seinsche (stellvertretend für den Ausschussvorsitzenden Thomas Heimbach), für den Fachwissenschaftlichen Ausschuss ZVA-Vizepräsident und Ausschussvorsitzender Christian Müller sowie abschließend für den Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing dessen Vorsitzender Giovanni Di Noto. Alle vier Ausschussvorsitzenden wurden im Verlaufe des ersten Versammlungstages per Wahl zudem in ihren Ämtern bestätigt.
Gleiches gilt für das ZVA-Präsidium: Mit überzeugenden Mehrheiten wurden Präsident Thomas Truckenbrod sowie die beiden Vize-Präsidenten Christian Müller und Dieter Großewinkelmann wiedergewählt und erfuhren damit das Vertrauen der Delegierten, die politischen und wirtschaftlichen Interessen der deutschen Augenoptiker auch weiterhin so erfolgreich wie bisher zu vertreten.

Von Weimar über Allensbach nach Frankreich und zurück

Neben den Berichten zur aktuellen Situation und aus den Ausschüssen gab es für die Zuhörer außerdem viel Fachliches zu hören. Als erster Gastreferent lieferte Prof. Dr. Egbert Seidel, Chefarzt des Zentrums für Physikalische und Rehabilitative Medizin des Sophien- und Hufeland-Klinikums in Weimar, für die augenoptische Praxis hochrelevante Erkenntnisse zu der Auswirkung von Bildschirmarbeit auf die körperliche Gesundheit und der daraus folgenden Sehhilfenversorgung.
Dr. Alexander Barthel, Leiter der Abteilung Wirtschaft, Energie, Umwelt beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, referierte im Anschluss über die Bedeutung der Künstlichen Intelligenz im Handwerk, bevor ZVA-Geschäftsführer Dr. Jan Wetzel und Abteilungsleiterin Sigrun Schmitz ein „regulatorisches Update“ zu den Krankenkassenverträgen, der Hilfsmittelrichtlinie, der Produktgruppe 25 und den Festbeträgen gaben.

Am Sonntag dann präsentierte Michael Sommer vom Institut für Demoskopie Allensbach die Brillenstudie 2019 und damit aktuelle Befunde zum Sehbewusstsein der Deutschen (detaillierte Informationen hierzu folgen im Zuge der Vorstellung des ZVA-Branchenberichts). Dr. med. Andreas Cordes, Facharzt für Augenheilkunde in Bonn, versetzte das Auditorium daraufhin in seinem Vortrag zur Ophthalmologie 4.0 in Erstaunen darüber, was Künstliche Intelligenz anhand von Fundusbildern alles über den Menschen und seinen allgemeinen Gesundheitszustand offenbart. Den Schlusspunkt markierte Denis-André Zaugg, CEO Optiswiss, mit einem thematischen Ausflug zu den Auswirkungen der Reform „100% santè“ auf den augenoptischen Markt in Frankreich. Sein Fazit: Wenn die Institutionen einer Branche nicht zusammen-arbeiten, nehmen externe Institutionen wie Versicherungen und Krankenkassen „das Zepter“ in die Hand, mit potenziell verheerenden Konsequenzen für den Markt. Die deutsche Augenoptik könne sich glücklich schätzen, mit dem ZVA eine geschlossene, starke Interessenvertretung zu haben.

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