Frischer Wind für die Optometrie
Veröffentlicht am 12. Oktober 2017
Der Tag der Optometrie bildete am 8. Oktober 2017 den krönenden Abschluss der Sicht.Kontakte 2017, gemeinsam ausgerichtet von der Internationalen Vereinigung für Binokulares Sehen (IVBS), der Vereinigung deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) sowie dem Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Trotz Sturmtief „Xavier“, das die Anreise für zahlreiche Besucher erschwerte, fanden sich 330 Teilnehmer in Hamburg ein.
Trotz widriger Bedingungen erreichten die Teilnehmer die bereits im Vorfeld ausverkaufte Veranstaltung. Letztendlich konnten die Besucher nicht nur neue Impulse und fachliche Erkenntnisse mit nach Hause nehmen, sondern auch bei einem Rundum-Ausblick über Hamburg aus dem 23. Stock des Emporio Tower wertvolle Kontakte knüpfen. Weil letzteres nicht nur ein Nebeneffekt einer solchen Veranstaltung ist, sondern neben fachlichen Vorträgen einen wichtigen Stellenwert einnimmt, heißt die gesamte Veranstaltung bestehend aus VDCO´17, ZVA-Obermeistertagung, IVBS-Praxistag und Tag der Optometrie seit diesem Jahr nun auch Sicht.Kontakte.
Im ersten Vortragsblock widmeten sich Prof. Christoph von Handorff und Luise Schmid von der Beuth Hochschule für Technik Berlin der Möglichkeit, mithilfe der Video-Eyetracking-Technik objektiv motorische Vergenzfehlstellungen zu messen. Im Anschluss berichtete Volkhard Schroth aus Freiburg über eine Schweizer Studie, die vermutlich zum ersten Mal einen objektiven Nachweis für die Wirksamkeit kleiner Prismen auf die Fixationsdisparität erbringen konnte. Prof. Dr. Christian Meltendorf von der Beuth Hochschule für Technik in Berlin erläuterte schließlich anhand von Fallbeispielen, welchen Einfluss – in negativer oder positiver Hinsicht – refraktiv-chirurgische Eingriffe auf das Binokularsehen haben können.
Unter der Fragestellung „Refraktionsbestimmung – ist der Kreuzzylinder bald überflüssig?“ stellte Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein aus Lübeck anhand eigener Studien die traditionelle Refraktion mittels Kreuzzylinder neuen, objektiven Messmethoden gegenüber. Dr. Andreas Berke aus Köln erläuterte im Folgenden, welche Auswirkungen die Einnahme bestimmter Medikamente auf die Refraktion haben kann.
Der Zustand des Tränenfilms ist für Augenoptiker und Optometristen zunehmend wichtig, da ein trockenes Auge nicht nur zu Kontaktlinsenproblemen und schlechterem Sehen führen kann, sondern auch die Refraktion beeinflusst. Dr. Heiko Pult aus Weinheim zeigte in seinem Vortrag, wie sich ein Management des trockenen Auges in der Praxis umsetzen lässt. Dass sich die Behandlungsmöglichkeiten des Grünen Stars in den vergangenen Jahren erheblich erweitert haben, erläuterte anschließend Dr. Christian Wolfram aus Hamburg. Der Tag der Optometrie schloss mit zwei Vorträgen zum Thema Netzhautgefäße: Prof. Dr. Konstantin Kotliar aus Aachen stellte dar, dass sich mithilfe moderner bildgebender Verfahren retinale Gefäße nicht-invasiv und objektiv untersuchen lassen und somit Rückschlüsse auf Erkrankungen ermöglichen. Dr. Walthard Vilser aus Jena ergänzte diese Erkenntnisse mit seinem Vortrag zu den technischen Verfahren und der Ermittlung von Kennzahlen für die retinale Gefäßanalyse.
Stimmen der Veranstalter zum Tag der Optometrie:
Georg Stollenwerk, Präsident der IVBS: „Es ist erfreulich, dass nicht nur der Tag der Optometrie ausverkauft war, sondern auch der erstmals durchgeführte IVBS-Praxistag. Auch wenn nicht alle angemeldeten Teilnehmer wegen der Sturmschäden nach Hamburg durchkamen, war das Wochenende ein voller Erfolg. Das Konzept der Sicht.Kontakte hat sich als goldrichtig erwiesen. Ich bin mir sicher, dass sich diese Veranstaltung als feste Größe in der Branche etablieren wird.“
Stephan Hirschfeld, Vorsitzender der VDCO: „Die rege Teilnahme zeigt deutlich, dass die Augenoptiker/Optometristen eine qualitativ hochwertige Fortbildung schätzen. Für die kommenden Jahre wünschen wir uns als VDCO ein Fortbestehen der Sicht.Kontakte, mit der bestehende und neue Teilnehmer begeistert werden können. Denn nur durch eine kontinuierliche Fortbildung kann eine hohe Qualität innerhalb unseres Berufsstandes gewährleistet werden, welche dem Endverbraucher als kompetente optometrische Dienstleistung zu Gute kommt.“
Thomas Truckenbrod, Präsident des ZVA: „Die Augenoptik ist reich an Vielfalt, dennoch wollen wir innerhalb wie außerhalb dieser Veranstaltung die Gemeinsamkeiten pflegen, die uns alle verbinden. Dafür ist die Sicht.Kontakte der ideale Ort. Und wer aufgrund des Sturms neue Wege in die Hansestadt beschreiten musste, wird dies vielleicht nun auch im übertragenden Sinne zuhause im eigenen Betrieb tun.“
Quelle: Presseinformation des ZVA